Weihnachtskonzert 2004

Glanzvoll mit Pauken und Trompeten


Ein Weihnachtskonzert vom Feinsten erlebten die Zuhörer am Vorabend des dritten Advent im ausverkauften Heilig­Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd. Zusammen mit der Sinfonietta Tübingen, hervorragenden Vokal- und Instrumentalsolisten und Stephan Beck an Orgel und Cembalo musizierte der Philharmonische Chor Gmünd unter der Leitung von Hubert Beck ein überaus ansprechendes Weihnachtsprogramm.

Den Auftakt bildete Telemanns Konzert für drei Trompeten, Pauken, Streicher und Generalbass in D-Dur, wobei der strahlende Klang der Trompeten, meisterhaft geblasen von Markus Klein, Frank Zuckschwerdt und Claudia Mundle, sehr schön zum samtenen Streicherklang kontrastierte – eine wahrhaft "königliche Musik", die das Kommen des Messias ankündigte, das in den drei anschließenden Chorälen besungen wurde. Dabei griff Hubert Beck in seiner Programmgestaltung eine alte, aus der Liturgie gebräuchliche Tradition, die Alternatimspraxis, auf. Münsterorganist Stephan Beck spielte jeweils ein Choralvorspiel aus Bachs Orgelbüchlein, danach folgte der zugehörige Bachchoral von Chor und Orchester. Die schlichte Schönheit der Choralmelodien und die einfühlsame Wiedergabe zogen die Zuhörer in Bann.

Als souveräner Organist erwies sich Stephan Beck danach noch einmal in Bachs Toccata, Adagio und Fuge in C- Dur mit seinen gewagten, schon fast spätromantisch anmutenden Harmonien am Ende des Adagioteils. Er verstand es, das technisch und musikalisch überaus anspruchsvolle Werk auf kraftvolle Weise in unaufdringlicher Registrierung, und faszinierender Frische neu entstehen zu lassen.

Dramaturgisch gut platziert folgte das Hauptwerk des Abends: Vivaldis "Gloria" in D-Dur für Soli, Chor und Orchester. Die jugendlichen Stimmen der Solistinnen Lydia Teuscher (Sopran) und Alexandra Paulmichl (Alt), der weiche Chorklang, die lupenreine Intonation und die konzertierenden Soloinstrumente boten einen Hörgenuss besonderer Art. Besonders bemerkenswert waren dabei die Sopranarie "Domine Deus, rex coelestis" im Zwiegespräch mit Oboe und Cello und die Entsprechung in der Altarie "Dominus Deus", die von Vivaldi besonders ausdrucksstark vertont ist. In diese überaus transparenten und schönen Dialoge reihte sich Stephan Beck am Cembalo ein und erwies sich auch als vorzüglicher Cembalist.

Im nachfolgenden "Exsultate, jubilate", bei dem einmal mehr der weihnachtliche Jubel durchbrach, wurde die schlanke, klare Stimme der Solistin, Lydia Teuscher, die mit ihrer Lockerheit in den Koloraturen brillierte, vom Orchester leider manchmal zugedeckt. Erstaunlich dennoch, wie sie, trotz Erkältung, ihre Partie mit Bravour meisterte.

Mit dem Schlusschoral "Nun seid ihr wohlgerochen", der die sechste Kantate des Weihnachtsoratoriums beschließt, ging das Konzert zu Ende. Hubert Beck gab einmal mehr eine Kostprobe seiner guten Chorarbeit und leitete das Konzert souverän trotz der heiklen Akustik des Raumes. Der lang anhaltende Beifall des Publikums bestätigte: ein gelungener Vorgeschmack auf die bevor-stehenden Feste, die zum Höhepunkt im christlichen Leben gehören.

EMS