Abschied von Hubert Beck
Ende der Ära von Hubert Beck als künstlerischem Leiter des Philharmonischen Chores Schwäbisch Gmünd
„Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“
Unter diesem Lebensmotto von Kirchenmusikdirektor Hubert Beck stand auch das Abschiedskonzert von „seinem“ Philharmonischen Chor am 15.11.2008 im Congress Centrum Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd.
Eine große, treue Hörergemeinde mit vielen Wegbegleitern und Ehrengästen hatte sich eingefunden, um ein letztes Mal den Maestro in der ihm eigenen Art zu erleben. Die glänzend disponierte Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg begleitete die Solisten Barbara Cramm, Veronica Amarres, Jussi Myllys und die ca. 70 Sängerinnen und Sänger des Philharmonischen Chores. Die Aufführung der Fantasie c-moll (Chorfantasie) von Ludwig van Beethoven (mit dem gebürtigen Gmünder Klaviervirtuosen Volker Stenzl) und der Sinfonie Nr.2, B-Dur, der sog. Lobgesang-Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy, krönte die schier unglaubliche musikalische Lebensleistung von Hubert Beck.
An der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd als Dozent tätig und in der Leitung verschiedener Chöre bereits erfahren, gründete er, 32-jährig, 1967 den Philharmonischen Chor als erstes Ensemble in Schwäbisch Gmünd mit der Zielsetzung, anspruchsvolle chorsinfonische Werke der verschiedenen Epochen darzubieten und am kulturellen Leben der Stadt und darüber hinaus mitzuarbeiten. Dies ist in ca. 1600 Chorproben, in 134 Konzerten ( von a-capella-Werken über die großen kirchenmusikalischen Werke und Oratorien bis hin zur Oper) und bei Konzertreisen in neun europäische Länder gelungen. Der Philharmonische Chor kooperierte mit jungen, aufstrebenden genauso wie mit international renommierten Solisten und Orchestern.
Einen Kulminationspunkt des künstlerischen Schaffens von Hubert Beck mit seinem Philharmonischen Chor stellte zum 40-jährigen Jubiläum 2007 die Aufführung der „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi im Rahmen des Festivals “Europäische Kirchenmusik“ dar. Hubert Beck war 1987 Mitbegründer des „Internationalen Orgelsommers“, woraus sich das national wie international bedeutsame Festival entwickelt hat.
In der sich dem Abschiedskonzert anschließenden Verabschiedung fanden weitere Tätigkeiten von Hubert Beck ihre Würdigung: der Aufbau und die zeitweilige Leitung der Städtischen Musikschule Schwäbisch Gmünd oder die Tätigkeit als Lehrer für Orgelimprovisation an der Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg - Stuttgart ebenso wie die Leitung verschiedenster Ensembles. Seine besondere Liebe jedoch gehört der großartigen Klais-Orgel im Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd – 17 Jahre lang stellte er sich als Münsterorganist in den Dienst der Liturgie und beglückte die Gottesdienstbesucher mit ergreifenden Improvisationen.
So nimmt es nicht Wunder, dass sich zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2002 und zur Verleihung des Titels und der Würde eines Ehrenbürgers durch die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd 2004 eine weitere Auszeichnung dazugesellte: die Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Schwäbisch Gmünd durch Herrn Oberbürgermeister Wolfgang Leidig, der betonte, dass Beck das kulturelle Leben der Stadt über vier Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt hat. Der Landrat des Ostalbkreises, Klaus Pavel, dankte dem Geehrten als einem „Vorbild in unserer Zeit und für unsere Gesellschaft“, bevor die 1. Vorsitzende, Christine Lerchenmüller, die beeindruckende „Außensicht“ der Leistung Hubert Becks um die „Innensicht“ seiner Persönlichkeit in ihren vielen Facetten ergänzte: Fast 42 Jahre lang hat der „Vollblutmusiker“ Hubert Beck mit Beharrlichkeit, Gestaltungskraft und Leidenschaft den Philharmonischen Chor zu dem gemacht, was er heute ist: ein leistungsfähiger, motivierter Konzertchor und eine harmonische Chorgemeinschaft.
Der Geehrte dankte allen, die ihn auf seinem musikalischen Lebensweg begleitet haben und wünschte seinem Nachfolger, Sohn Stephan Beck, zwei glückliche Hände.
Wie anders konnte dieses Abschiedskonzert ausklingen als mit dem temperamentvollen Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms, den die Russische Kammerphilharmonie dem begeisterten Publikum hin- und mitreißend darbot.