Gedenken an Hubert Beck
Das Gedenkkonzert für Hubert Beck findet im Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd statt. Kein anderer Ort wäre dem Anspruch eines Gedenkkonzerts für Hubert Beck gerecht geworden. Dieser Sakralraum, gleichzeitig eine der schönsten Kirchen Deutschlands, war für Hubert Beck über Jahrzehnte hinweg die Kathedrale seines Herzens und der Sehnsuchtsort seines musikalischen Seins. Hier wirkte er in vielen Funktionen: als Gründer und großartiger Dirigent des Philharmonischen Chores, als Kirchenmusikdirektor und Dirigent des Münsterchors sowie als international bekannter Münsterorganist. Dass sein Nachfolger als Dirigent des Philharmonischen Chors, Stephan Beck, das Brahms-Requiem für das Gedenkkonzert ausgesucht hat, war eine sehr gute Entscheidung. Für Hubert Beck war das Brahms-Requiem ein Meisterwerk, das stets mit im Mittelpunkt seines Schaffens stand. Nach meiner Kenntnis hat er es mindestens zweimal im Heilig-Kreuz-Münster einem begeisterten Konzertpublikum dargeboten. 1976 hatte ich auch persönlich das Vergnügen, dabei im Philharmonischen Chor mit-singen zu dürfen. Ich habe Hubert Beck in diesen Jahren als Dirigent bewundert, denn wie keinem anderen gelang es ihm, seine Chöre, seine Orchester, jede einzelne Sängerin und jeden einzelnen Sänger, jedes Orchestermitglied mitzunehmen, zu begeistern, zu Höchstleistungen zu bringen und ihnen darüber hinaus auch Sicherheit und Mut zu geben, sich selbst musikalisch zu verwirklichen.
Am 29. Mai 2011 ist sein außergewöhnliches Leben zu Ende gegangen:
- ein Leben mit hohem Pflichtbewusstsein
- ein Leben mit einem Arbeitseinsatz, der mindestens für zweiArbeitsleben ausgereicht hätte
- ein Leben mit viel Mut, Kreativität und Visionen
- ein Leben mit Leidenschaft
- ein Leben, das unendlich viele Musik-begeisterte beglückt und bereichert hat und
- ein Leben, das von ihm selbst als erfüllt empfunden wurde.
Hubert Beck hat einen konsequenten Lebensweg beschritten, der geprägt und erfüllt war von seiner Liebe zur Musik und einer tief verwurzelten Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd. Die beiden Pole, die Liebe zur Musik wie die Liebe zu seiner Heimatstadt, hat er zu einer außergewöhnlich fruchtbaren Deckung gebracht. Dies war ein Glücksfall für Schwäbisch Gmünd und die Region.
Hubert Beck hat Meilensteine für das Musikleben in Schwäbisch Gmünd gesetzt. Meilensteine, die über die vielen Jahre hinweg keineswegs verwittert sind, sondern nach wie vor im aktuellen Kulturleben Schwäbisch Gmünds großen Glanz ausstrahlen: die Gründung des Philharmonischen Chors 1967, der Aufbau der Städtischen Musikschule, die Mitbegründung des populären Neujahrskonzertes im Jahr 1972, die spätere Gründung der Philharmonie Schwäbisch Gmünd und die Wegbereitung für das Festival „Europäische Kirchenmusik“, um nur einiges aufzuzählen. Wohl kaum einem Bürger dieser Stadt ist es je gelungen, solche bleibenden Leuchttürme zu setzen. Wie kein anderer hat er das Musikleben der Stadt in den letzten Jahrzehnten mitbestimmt.
Lassen wir uns durch die bewegenden Klänge des Brahms-Requiems im Heilig-Kreuz-Münster faszinieren. Dies im Gleichklang mit unserer dankbaren Erinnerung an Hubert Beck.
Dr. h. c. Rudolf Böhmler
Staatssekretär a. D.
Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank