Festliches zum 50. Geburtstag

Artikel Gmünder Tagespost 08.05.2017, Kuni Staudenmaier

Jubiläumskonzert Großer Auftritt des Philharmonischen Chors Schwäbisch Gmünd




Die Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt wir geben ihr eine Chance. Das von Dr. Rudolf Böhmler, Vorsitzender des Arbeitskreises Kultur in Schwäbisch Gmünd, an diesem Abend verwendete Zitat Yehudin Menuhins hat gleich doppelte Bedeutung. Will sagen, dass es beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Philharmonischen Chors im Stadtgarten Schwäbisch Gmünd viel mehr auf die konzertanten Beiträge ankommt als auf die Worte. Und spielt auf die Gründung des Chores im Jahr 1967 an, damals wie heute eine Chance für die Kultur in der Region.

Der Philharmonische Chor feiert sich vor vielen Musikliebhabern aus Stadt und aus dem Kreis, mit einem außergewöhnlichen Konzert. Zeigt mit zwei Beiträgen von Johannes Brahms auch die enge Verknüpfung zur Pädagogischen Hochschule, an der der Dirigent Stephan Beck wie schon sein Vater und erster Dirigent des Philharmonischen Chores, Hubert Beck, lehrt. Bis heute verstärken Studierende der Hochschule stimmlich den Chor.

Die "Akademische Festouvertüre", begleitet vom Orchester Sinfonietta aus Tübingen, reißt die Zuhörer mit, läßt sie den Anlass für diesen Abend unmittelbar spüren. Brahms Augenzwinkern im Umgang mit den Studentenliedervorlagen sorgt für eine beschwingte Stimmung und gipfelt im meisterlich vorgetragenen Gaudeamus Igitur, bei dem wohl so mancher Hörer im Publikum beinahe mitgesungen hätte.

Das Stimmungsbarometer bleibt bei Brahms Triumphlied oben. Es ist die erst vor Jahren entdeckte frühe Fassung, die sich von der zunächst bekannten Komposition an vielen Stellen unterscheidet. Dabei werden die musikwissenschaftlichen Ansätze in der Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule deutlich.

Von der Festrede unterbrochen, finden Stephan Beck, der Philharmonische Chor und Sinfonietta mit der "Ballade vom Jäger Herne" von Otto Nicolai sofort zurück zu hoher Perfektion. Die Zeit der Romantik ist eingeläutet, das Hauptwerk des Abends nicht mehr weit: Felix Mendelssohn Bartholdys "Erste Walpurgisnacht". Das ist auch der große Auftritt der Solisten, besonders André Morsch begeistert als Bariton, füllt mit seiner Stimme den Raum. Beifall zollt das Publikum nicht weniger Diana Haller, Alt, und Ewandro Stenzowski, Tenor. Die Maiennacht zieht förmlich in den Konzertraum, das Geheimnisvolle um die Ereignisse auf dem Brocken wird spürbar, ein Wogen zwischen Dramatik und Lebensfreude ist dabei, wenn sich Solisten und Chor im Wechsel melden.

Der Beifall gilt natürlich dem Geburtstagskind mit seinem Dirigenten Stephan Beck, aber auch den vorzüglich ausgewählten Mitstreitern Sinfonietta und Solisten.


GT-Jubiläumskonzert 2017-05-06